Klima- und Artenschutz wird zurückgedreht
„Friday for Future“ Aktivisten haben keine Trecker. Sie reisen mit dem Zug an und demonstrieren in über 80 deutschen Städten. Oft sogar fahrradnah. Sie fordern Klima- und Artenschutz, von dem auch die Landwirte langfristig profitieren könnten.
Landwirte haben eine andere Sprache
Den Landwirten kostet der Klima- und Artenschutz, den die Aktivisten von „Friday for Future“ fordern, allerdings zunächst einmal Geld. Nicht, das die Landwirte das Geld nicht hätten. Sie möchten es aber nur ungern für Artenvielfalt und Klimaschutz ausgeben.
Und so wird heute zurückgedreht.
Am 26.11.2019 zogen etwa 6000 Traktoren durch Berlin. Zum Vergleich. Wenn „Friday for Future“ nur mit 6000 Leuten käme, würde das Bild eher dürftig und lokal ausfallen.
Doch Traktoren sind etwas anderes. Traktoren sind große Vehikel mit enormen Platzverbrauch, schon bei einem einzigen.
Ein Großbauer kam mit seinem gesamten Traktorfuhrpark von etwa 20 Traktoren von Hessen nach Berlin. Jeder von denen mit einem Kraftstoffverbrauch von etwa 10 Litern auf 100 Kilometer. Das alleine war schon 1 Landwirt. Sprich, von den 6000 Teilnehmern kann man schon wieder 19 abziehen.
Die Bundesregierung will mit den Bauern reden
Am Wochenende zogen alleine bei einer Demonstration in Berlin von „Friday for Future“ (es gab in andere deutschen Städten weitere Demos) 60000 Menschen auf die Straße. 10 mal soviel wie eine Woche vorher Traktoren da waren. Die Bundesregierung hat es ignoriert. Ein CDU Abgeordneter scherzte gar, dass er froh war, eine Stunde vor Demonstrationsbeginn aus Berlin rausgekommen zu sein.
Eine Woche vorher war alles anders. Ein CDU Abgeordneter stellte sich gar wie ein Journalist vor die demonstrierenden Landwirte und schilderte mit Mikro vor der Kamera seine Eindrücke (Was an sich übrigens in Ordnung war, und technisch auch gute Arbeit und gar nicht mal anzukreiden. Jedoch blieben die CDU Abgeordneten den „Friday for Future“ Demo’s gänzlich fern).
Heute wollen die Minister mit den Demonstranten reden. Nein, nicht mit „Friday for Future“. Nein, mit den Bauernverbänden. Deren Lobbyorganisationen gehören zu denen, die am besten mit der Bundesregierung vernetzt sind.
Für die Bauernverbände hat die Bundesregierung mit Klima- und Artenschutz etwas ganz böses gemacht. Sie haben den Bauern Regeln erteilt, an die die sich halten müssen. Da sind plötzlich Gesetze, wieviel Schweinekot zukünftig auf die Felder verteilt werden darf.
Und die Bundesregierung zählt schon alle den CO2 Anteil der Tierhaltung und Felderbewirtschaftung. Der Methanausstoß, der viel schlimmere Auswirkungen auf Umwelt und Klima hat, wird fast noch gar nicht reguliert.
Und hier beschweren sich die Bauern nicht über Verluste, sondern über Gewinneinbußen. Sprich, die Bauern verdienen noch weiter an Nutztierhaltung und Felderbewirtschaftung. Nur nicht soviel, wie sie gerne würden.
Und hier springt die Landwirtschaftsministerin auf und will sofort helfen. Kleiner Funfact. Zur Bauerndemo musste die Umweltministerin Svenja Schulze mitkommen. Hingegen bleibt Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner einer Demo wie „Friday for Future“ so fern. Man könnte auf der Demo anzweifeln, dass eine Person namens Julia Klöckner echt existiert. Grob geschätzt taucht die Landwirtschaftsministerin eher bei „The Voice of Germany“ auf, ehe sie sich nur irgendwie an Fragen von Umweltaktivisten anhört.
Die Landwirtschaftsministerin hilft den armen Landwirten
Sie setzt sich gegen die Bundeskanzlerin ein, die sich immer fragt, wieso die Bundesregierung es den Landwirten erlauben sollte, eine Insektenart (ja, ganze Arten von Insekten gehen da drauf) nach der anderen abzutöten.
Die Landwirte sagen, dass das Insektenvertilgungsmittel nicht am Artensterben der Insekten Schuld sei und Klimaschutz nur mit ihnen möglich sei (obwohl die Gesetze längst ohne sie beschlossen wurden).
Fazit
Wenn die Bundesregierung die Regularien tatsächlich aufweicht (was wir befürchten), muss sich die Bundesregierung, also eher die CDU, den Vorwurf gefallen lassen, dass ihnen 6000 Landwirte (von denen wir immer noch mindestens 19 abziehen) wichtiger sind, als etwa 1 Million Umweltschützer.