Merkwürdiger WELT-Kommentar
WELT Chefredakteur Ulf Porschardt schrieb einen Kommentar unter einem Artikel über den CDU-Fraktionsvize in Sachsen-Anhalt, Lars-Jörn Zimmer. Dieser gab seinen Posten im CDU Vorstand auf, nachdem das ZDF Magazin Berlin-Direkt eine Aussage von ihm veröffentlichte, in der er für eine Zusammenarbeit von CDU und AfD warb.
Porschardt selbst schrieb kryptisch und und vorwurfsvoll. Sein Kommentar richtete sich primär gegen die Bundeskanzlerin, welche 18 Jahre Parteichefin der CDU war.
Im Kommentar richten sich die Vorwürfe gegen die Bundeskanzlerin. Die Merkel-Jahre hätten die Partei bis zur Unkenntlichkeit entstellt.
Das stimmt so gar nicht.
In ihrer Zeit als Bundeskanzlerin und Parteichefin konnte sie die CDU zusammenhalten wie niemand sonst. Die zuletzt mageren Zeiten sind vor allem Angriffen aus rechten CDU Lagern geschuldet. Und die Tatsache, dass Frau Merkel den Angriffen nachgab, anstatt sich denen entgegen zu setzen.
Warum die CDU Vertrauen verlor
Man sieht es ganz deutlich an Thüringen. Paktiert man mit der AfD, welche offen gegen Ausländer, Umweltschützer, alleinerziehende Frauen und behinderte Menschen vorgeht, treten Menschen aus der AfD aus. Mehr als 6 Prozent büßte die CDU nach Thüringen ein. Austritte aus der Partei, nach Thüringen, sind bestätigt.
„Flügelquark“ und „Sektierertum der Linken“
Porschardt schreibt vom „Flügelquark“. Erklärt wird der Begriff im Kommentar nicht. Man kann nur annehmen, dass der thüringische AfD Flügel um Höcke damit heruntergespielt werden soll. Das sich Menschen Sachen über den Flügel ausgedacht haben sollen, um ihn zu dramatisieren und zu diskreditieren.
Stattdessen ist von einem „Sektierertum der Linken“ die Rede. Dabei sind es gerade Ex-AfD Abgeordnete, die ihre alte Partei als Sekte bezeichnen. Gerade innerhalb des thüringischen Flügels wird innerparteilich im Privatleben von etwaigen „Abweichlern“ herumgewühlt. Gerade da werden die Parteigenossen eingeschüchtert. Die AfD selbst erfand, um von all dem abzulenken, ein linkes Sektierertum in allen anderen Bundestagsparteien.
2015
2015 war ein Jahr, in welchem unsere Bundeskanzlerin das ehrwürdigste Management ihres politischen Lebens auf die Beine stellte. Wohlstand und Stabilität waren nie in Gefahr. Im Gegenteil. Nach Deutschland kamen Fachkräfte aus Syrien, die vor dem dortigen Krieg flüchteten. Dringend benötigte Fachkräfte.
Warum die Rückgänge?
Die wirtschaftlichen Rückgänge kommen von Vorgängen, die von der AfD gefeiert wurden. Zum einen der Brexit und zum anderen die Wahl des US Präsidenten Trump, welcher die EU mehr oder weniger mit transatlantischen Zöllen belegt.
Weitere wirtschaftliche Rückgänge sind die Betrugsversuche der deutschen Automobilindustrie (Oh ja, wir strotzen vor Modernität) und Klagen über deutsche Konzerne in den USA, wie z.B. gegen VW, Bayer und ein paar andere. Darüber hinaus kommen noch Verluste aus den Cum-Ex Vorgängen, innerhalb mehrerer deutscher Großbanken (Das Ausmaß ist noch gar nicht wirklich bekannt).
Wegen all diesen Geschichten geht Wohlstand, Stabilität und Modernität innerhalb Deutschlands plötzlich weit zurück.
Was hat die CDU damit zu tun?
Die CDU hat die politische Basis für wirtschaftliche Erfolge der deutschen Großindustrie geliefert. Unter jeder Regierung mit CDU Beteiligung saßen immer schon Lobbyisten (gerade aus der Automobil- und Energiebranche) ganz vorne mit im Boot.
So um 2012 herum war der Bundesregierung plötzlich die Umwelt wichtig. Vor allem weil der Klimawandel immer deutlicher wurde. Das Vorhaben nannte sich „Energiewende“.
Es kann gar keine großen wirtschaftlichen Schäden gegeben haben, weil vieles bis 2018 kaum realisiert wurde. Es wurden AKW’s und Kohlekraftwerke ans Netz genommen. Windräder und Solar haben ihre Subventionen verloren.
Auch in Sachen Elektromobilität und Abgasregulierung ist vor 2019 nicht viel passiert.
Aber die CDU bekam Beschwerden von der Energieindustrie und von der Automobilindustrie. Die CDU würde den Industriestandort Deutschland gefährden. Die CDU würde Wähler verlieren, weil Deutschland „nach links gerutscht sei.
So gab Frau Merkel 2018 nach
2018 wurde Annegret Kramp Karrenbauer CDU Chefin. Im November verteidigte sie einen abstrusen „Inzucht und Polygamie“ Vergleich und legte sich da schon mit den Homosexuellen an.
Mit ihr ging der Ärger im März 2019 auch noch weiter. Bei ihrem Auftritt am Faschingswochenende. Sie störte sich, verkleidet als Putzfrau, an Toiletten für das dritte Geschlecht und kritisierte, auf der Bühne, die Gender Debatte. Witze auf Kosten der Minderheit waren nur der Anfang.
Im Juni dann der CDU Beschluss, sich von der AfD abzugrenzen. Das ist gut. Weniger gut ist, dass der selbe Beschluss auch sagt, dass sich die CDU von den Linken abgrenzen will. Die Linke im Bundestag kurz darauf offen düpiert (Es gibt nichts, was man den Linken vorwerfen kann, aber die CDU beschließt, nicht mit ihnen zusammenzuarbeiten. In einem Beschluss, gleichbenannt mit der AfD). Die Umfragewerte gingen dann von 30 Prozent runter auf 26 Prozent.
In Thüringen dann die fragwürdige Zusammenarbeit mit der AfD. Und eine Bundes-CDU, die das akzeptieren muss, ohne dass sie etwas dagegen tun kann. Frau Merkel sagt in einer Pressekonferenz in Südafrika, dass sowas nicht akzeptabel sein. Frau Karrenbauer setzt wieder Björn Höcke und Bodo Ramelow gleich. In Umfragen ist die CDU im Bund zwar stabil, in den Ländern jedoch auf dem Weg nach unten. Frau Karrenbauer fehlt jeder Einfluss in die CDU Landesgruppen. Frau Karrenbauer hat weder Freunde in der linken, als auch (glücklicherweise) in der rechten CDU.
Hallo Herr Porschardt,
wie sie sehen können, hat sich Frau Karrenbauer ihre derzeitige Situation selbst geschaffen. Ihre innerparteilichen Widersacher sind praktisch, am Ende, alle anderen CDU Deligierten. Frau Merkel kommt in dieser Geschichte gerade mal am Rand vor (und das aus Südafrika heraus).
Frau Merkel hat demonstrativ gar nichts in der Führungszentrale der CDU getan. Sie war ab 2018 nur noch deutsche Bundeskanzlerin.
Merkel hat dann letzte Woche, während einer Pressekonferenz neben Viktor Orban (der alte Gauner) bedauert, dass Frau Karrenbauer zurückgetreten ist. (Ja, Frau Merkel vermeidet positiv beurteilende Adjektive und versucht, etwas verkrampft, den Rücktritt objektiv zu bewerten). Merkel kündigt jedoch eine Zusammenarbeit mit Kramp-Karrenbauer an, die weit entfernt ist, von der Aussage, dass sich Frau Merkel von innerparteilichen Gegnern „entledigt“.