Wie kann man auf Butscha reagieren?
Der ukrainischen Armee bot sich, am Wochenende, im ukrainischen Ort Butscha ein Bild des Schreckens. Die eingefallenen russischen Soldaten haben Zivilisten schlicht exekutiert und liegen gelassen. Der ukrainische Präsident Selenskyi beschrieb die Gräueltaten als „eine totale Katastrophe und zahlreiche Gefahren“. Gleichsam bat er, die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel solle nach Butscha kommen und selbst sehen, wohin das Appeasement der vorherigen Bundesregierung mit Russland nun geführt hat.
Butscha
Butscha ist eine ukrainische Stadt mit einer Einwohnerzahl von etwa 27000 Einwohnern. Eine vergleichbare deutsche Stadt hat nicht einmal eine Fußgängerzone oder Einkaufspassage.
Sie liegt nordwestlich von Kiew, etwa 25 Kilometer von der ukrainischen Hauptstadt entfernt. Durch ihre Nähe zu Kiew ist sie, in Friedenszeiten, zu einem beliebten Veranstaltungsort geworden.
Von Leichen übersät
Etwa 280 Todesopfer wurden, am Tag nach dem russischen Abzug, vorgefunden. Die meisten, aus nächster Nähe, erschossen. Doch Identifizierung und Autopsien laufen noch immer.
Die russischen Soldaten wählten ihre Opfer wahllos. Alte, Junge, Männer, Frauen, denen die Augen verbunden wurden und die dann erschossen wurden.
Erst nach der Rückeroberung konnten die Menschen, verteilt auf drei Friedhöfe, beigesetzt werden.
Der Kreml dementiert
Nach dem Kreml hätten die russischen Einheiten Butscha bereits am 30. März verlassen. Dass dies nicht stimmt, bezeugen die Einwohner des Ortes.
Auch droht der Kreml. Das Videomaterial der ukrainischen Armee nach der Rückeroberung solle nicht mehr veröffentlicht werden
Die Veröffentlichung des Videomaterials stelle eine Provokation gegen Russland dar.
Warnung: Dieses Videomaterial zeigt die toten, gefesselten Menschen, wie sie die ukrainische Armee vorgefunden hatte.
Es kann nur angemessen geantwortet werden
Gleiches mit Gleichem ist keinem Staat möglich. Bundestagsabgeordnete sind sich parteiübergreifend einig. Deutschland hat so etwas vor 1945 getan und danach nie wieder. Deutschland wird so etwas auch nie wieder tun.
Eines kann man schon einmal tun. Leugnen und Relativieren, sowie auch Whataboutism (Was ist mit…) unter Strafe stellen. So etwas gibt es in Deutschland in Bezug auf die Verbrechen des Nationalsozialismus. Denn Twitter ist voll von Leugnung und Relativierung dieses Massenmordes (Twitter Nutzer wollen gesehen haben, wie angeblich Schauspieler wieder aufstehen. In Russland werden abartige „Spaß Videos“ gedreht, in denen Menschen aus schwarzen Säcken wieder herausklettern).
Auch das „Z“ muss endlich deutschlandweit unter Strafe gestellt werden.
Sanktionen müssen wirklich angemessen ausfallen. Wir müssen Russland endlich klarmachen, dass „Nordstream 2“ ein großes Geldgrab ist. Eine Leitung, durch die absolut niemals Gas durchgeleitet wird (die wirklich nie für etwas anderes genutzt wird, als für das Erinnern). Ein Mahnmal in Deutschland, welches uns an die eigene Dummheit und die eigene Beteiligung erinnert. (Es gibt noch Politiker, die hoffen auf eine wiederkehrende Friedenszeit, in welcher die Gas Pipeline noch in Betrieb genommen wird).
Deutschland lebt immer noch „getrennt“ von Russland. Nun ist es Zeit für die Scheidung. Es wird Zeit für Sanktionen, die Russland sagen „da kommt ihr nie wieder raus“.
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht hat sich im Bericht aus Berlin für einen zeitnahen Importstopp von Öl und Gas eingesetzt. Es müsse, im Kreise der EU Minister, nun darüber gesprochen werden.
Bundeswirtschaftsminister Habeck wies noch einmal darauf hin, dass die Abhängigkeit ein Zeugnis der großen Koalition der letzten 4 Jahre sei. Ein Plan der sofortigen Unabhängigkeit sei von der Koalition nie erstellt worden.
Bundespräsident Frank-Walther Steinmeier erklärte dazu: „Die Repräsentanten der Ukraine haben jedes erdenkliche Recht, Russland anzuklagen und Solidarität und Unterstützung ihrer Freunde und Partner einzufordern.“ Der ukrainische Botschafter Andrej Melnik will die Worte des Bundespräsidenten, stellvertretend für die Bundesrepublik Deutschland, zeitnah, in Tatkraft, annehmen.
Internationales Erschrecken
Von Großbritannien, Italien, den USA, den Vereinten Nationen kam ein großes Erschrecken, über dieses Verbrechen, in den sozialen Netzwerken an.
„Man kann nicht anders, als diese Bilder als einen Schlag in die Magengrube zu sehen“, sagte US Außenminister Anthony Blinken dem Sender CNN. „Das ist die Realität, die sich jeden Tag abspielt, solange Russlands Brutalität gegen die Ukraine anhält“ „Deshalb muss es ein Ende haben.“
Putin und Trump Fanblase
Auch das Lager des ehemaligen US Präsidenten Donald Trump reagierte. Doch hier galt der Schwerpunkt nicht den, von Russland begangenen, Verbrechen, sondern das Trump Lager will weiter die USA nicht im Ukraine Krieg involviert wissen. Trumps ehemaliger Berater Steve Bannon stellte die NATO als „Witz“ dar. In seiner Darstellung sei die Ukraine längste eine „Pufferzone“. Es solle nicht 6 Monate der „Verwüstung und des Todes,“ dauern, „um zu diesem Ergebnis zu kommen?“ (Russlands Forderung an die Ukraine ist eine Demilitarisierung der Ukraine und eine Zusicherung, dass es zu keiner NATO Mitgliedschaft kommen solle.)
Trump selbst gab sich, am Wochenende, als Friedenstaube, auf einer Veranstaltung und warb damit, was er für ein gutes Verhältnis zu Russland aufgebaut hatte. Seit mehreren Wochen behauptet er bereits, dass Russland die Ukraine unter seiner Präsidentschaft nie angegriffen hätte. (Experten sagen, dass es durchaus zu diesem Krieg gekommen wäre, die USA aber eine komplette Militärhilfe an die Ukraine verweigert hätte).
Das Schicksal der Ukraine hätte, in einer Trump Administration, schnell geendet, wie das Schicksal der afghanischen Bevölkerung und das Schicksal der Kurden, im Norden Syriens. (Auch nach unserer Ansicht.)
Die Hardcore US Republikaner, aus dem Trump Lager, schweigen geschlossen um das Thema der russischen Kriegsverbrechen in der Ukraine.
Die AfD
Tino Chrupalla ist dieses Kriegverbrechen bisher komplett entgangen.
Alice Weidel schrieb: „Die furchtbaren Verbrechen in #Butscha dürfen nicht in unaufgeklärt bleiben. Die Täter müssen zur Verantwortung gezogen werden. #Ukraine #UkraineKonflikt“ (Frau Weidel verzichtet darauf „Russland“ zu erwähnen (spricht nur von „Die Täter“), auch verweigert sie das Wort „Krieg“ in diesem Tweet (verwendet lediglich den Hashtag „UkraineKonflikt“))
Stephan Brandner’s einzige Sorge zur Ukraine ist scheinbar die Fachkräfteentwicklung „nach dem Krieg“ in der Ukraine.
Petr Bystron, außenpolitischer Sprecher der AfD, twittert „nüscht“ über die Kriegsverbrechen in Butscha.
AfD Russland Propagandist Eugen Schmidt fällt bereits seit Tagen nichts mehr ein. Auch zu Butscha äußert er sich nicht.
Die Alternative für Deutschland (Offiziell) twitterte vor zwei Stunden: „Die Ukraine-Politik der #Scholz-Regierung wird offenbar immer aggressiver und unüberlegter“