Deutschland hat Los Angeles mit angezündet

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Deutschland hat Los Angeles mit angezündet

14. Januar 2025 Allgemein 0

Ich fange mal in den letzten Tagen des alten Jahres „2024“ an. Olaf Scholz hält seine Neujahrsansprache. „Wir sind 84 Millionen – gerade einmal ein Prozent der Weltbevölkerung. Und trotzdem die drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt. Weil wir fleißig sind.“ Wir lassen es erstmal unkommentiert.

Kurze Zeit später fordert Friedrich Merz ein Freihandelsabkommen mit den USA. Es soll unsere Wirtschaft noch weiter vorantreiben und erweitern. Er will mit seiner „Agenda 2030“ die deutsche Wirtschaft wieder ankurbeln. Seine Pläne sind ambitioniert.

Olaf Scholz und Friedrich Merz sind Gegner in einem sehr dynamischen Wahlkampf. Viele Deutsche schreien dabei ein Wort hinaus: „Wirtschaft!“

Dann bricht ein Feuer aus.

Die Stadt Los Angeles beklagt in den letzten Wochen des alten Jahres eine schwere „No Rain“ Periode. Dann, etwa 10 Tage im neuen Jahr, brechen orkanartige Winde aus. Die orkanartigen Winde zerstören Strom-Oberleitungen. Die Funken der Oberleitungen treffen auf das Strohgras. Alles entzündet sich.“

Mal zurück in die 80er

Nach einer Arbeit des Instituts für Atmosphärenphysik der Chinesischen Akademie der Wissenschaften wurde im Jahr 2024 ein neuer Rekord der Durchschittstemperatur der Ozeane gemessen. Die Daten werden sowohl von der Oberfläche, bis hin zu einer Tiefe von 2000 Metern gemessen.
Gemessen werden die Temperaturen schon seit den 50er Jahren, allerdings erst seit den 80ern in der heutigen Dimension.
Eines ist unbestritten. Zwischen 1984 und heute ist die Wassertemperatur dreimal so schnell angestiegen, wie die Wassertemperatur von 1950 bis 1984.

Prognosen für die Zukunft sind deshalb schlicht unmöglich, weil die Wassertemperatur möglicherweise weitere unberechenbare Sprünge vornimmt. In einem sind sich die Forscher sicher. Nach unten geht es so erstmal nicht.

Die gewaltigen Wärmespeicher

Ozeane sind riesig. Wir haben hier mal die Dimensionen der Ozeane aufgezeigt.

MerkmalFläche in Millionen Quadratkilometern
Pazifischer Ozean166
Atlantischer Ozean82
Indischer Ozean73,6
Südlicher Ozean35

Und sie sind gigantische Wärmespeicher. Von der gesamten Wärme, die wir durch den Klimawandel im Erdsystem erzeugen, gehen rund 90 Prozent in die Ozeane.

Der Klimawandel

Der CO2 Ausstoß der weltweiten Industrie hat einen enormen Anteil am Klimawandel. Deutschland ist seit den 80er Jahren ganz oben. Wir feiern hier besonders die Ära Ludwig Ehrhard (Das Wirtschaftswunder der 50er) und die Ära Helmut Schmidt (Kein Kanzler hat so ökonomisch gedacht wie der Volkswirt Helmut Schmidt. Kein Kanzler wurde so gefeiert mit dem Denken an Industrie und Arbeitsplätze).
In der Ära Ehrhard (1963-1966) lag schon was im Argen. Doch die Auswirkungen fehlten. Auch da schon wurden die Ozeane wärmer. Leute dachten sich „Toll, kaltes Wasser ist doof.“
In der Ära Helmut Schmidt (1974-1982) gab es die alarmierenden Gutachten, beschädigte Wälder und Prognosen, die schwere weltweite Katastrophen für das Jahr 2080 prognostizierten. In dieser Zeit hätten wir beginnen müssen. Damit, die Meerestemperatur wieder herunter zu drehen.

Syukuro Manabe hatte die große Bedeutung der Meere zum Verständnis des Klimageschehens erkannt und 1969 ein erstes Klimamodell entworfen, mit dem er das Verhalten der Meere modellierte.

In seinem ersten Umweltgutachten beschäftigt sich der SRU 1974 (Sachverständigenrat für Umweltfragen) mit einem breiten Spektrum an umweltpolitischen Themen.

Am Ende von Schmidts Kanzlerschaft waren wir stolz darauf, eine so hervorstechende und große Industrie, und so großen Wohlstand zu haben. Gegen die Erwärmung der Meere hat die Kanzlerschaft von Helmut Schmidt schlicht gar nichts getan.

Die Ozeanerwärmung, die wir, bis zur Kanzlerschaft Schröders nahezu ignoriert haben, begünstigte in den Folgejahren auch die Entwicklung von Niederschlägen und Wirbelstürmen. Auch Gerhard Schröder (1998-2005) fing erst 2002 ernsthaft mit Klimaschutz an. Auch hier musste zuvor erst schlimmes passieren. (Man stelle sich ein Tennisspiel vor, in welchem der Gegner erst 28 Minuten später auf dem Platz erscheint, alle bisherigen Aufschläge und Punkte jedoch zählen. Wir waren sowas von im Rückstand.)

Heute haben wir die „Dirty Thirty“. Das sind dreißig Anlagen in Deutschland, die 2022 58 Millionen Tonnen CO2 in die Atmospäre geblasen haben. Auch diese sind gerade mal 8 Prozent unseres Gesamtausstoßes. Einen enormen Anteil am CO2 Ausstoß haben Verbrennerautos, auf die die Bürger nicht verzichten wollen, die die FDP nicht verbieten wollte und auf die VW viel zu lange gesetzt hatte (So lange, bis, für VW, der chinesische Markt einbrach, weil dort plötzlich Elektroautos gefahren wurden).

Friedrich Merz will davon noch mehr. Für ihn und die CDU/CSU ist das augenscheinlich noch zu wenig, zu unprofitabel. Da geht noch was.

Olaf Scholz kommentierte dies, in der Neujahrsansprache mit „Weil wir fleißig sind“.

Wenn Niederschläge bei Stürmen fehlen

Nicht selten erleben wir Stürme, bei denen der Regen faktisch vergessen wurde. Der Regen fällt dann oft schon über die Ozeane nieder, weil sich extrem schwere Wolken schon über den Ozean bilden. Extrem schwere Wolken, dessen Regen es nicht bis ins Land schafft, werden von einem extrem aufgeheiztem Ozean verursacht. Auf Land übrig bleibt der Sturm.

Das Eine hat nun nicht zwangsläufig mit dem Anderen zu tun. Ein Gebiet, welches von einem Trockensturm erfasst wird, muss nicht notwendigerweise ein Trockengebiet sein. Es hätte auch ein Gebiet sein können, welches vorher mit Regen versorgt wurde.

In Los Angeles war das nicht der Fall

Los Angeles war über die Neujahrstage relativ trocken. Es war sehr warm. Eher ungewöhnlich warm. Der trockene Sturm traf auf die trockene Stadt. Funken entzünden Gräser. Nach kurzer Zeit war jede Feuerwehr machtlos.

Wieso ist das nirgends Wahlkampfthema in Deutschland?