Der Regenwald brennt
Und der dortige Präsident sieht weg oder beschuldigt Umweltschützer.
Internationale Hilfe nicht erwünscht
Jair Bolsonaro, seines Zeichens Präsident Brasiliens, will keine internationale Einmischung. Derweil wüten seit mehr als 17 Tagen tausende Feuer im Regenwald. Anscheinend ausgelöst durch Brandrodungen brasilianischer Farmer.
Feuer haben sich nicht zufällig entzündet
Die Feuer, die im Amazonas Regenwald brennen, sind nicht zufällig entstanden. Sie wurden gelegt. Vor wenigen Monaten hat es einen Ausverkauf an Landflächen im Amazonasgebiet an brasilianische Großbauern gegeben. Für Millionenbeträge gingen die Flächen an die Bauern, die diese Flächen für Weideland oder Anbau benötigen. Dabei waren den Bauern Bäume im Weg, deren Alter auf 200 bis 300 Jahre geschätzt werden. Diese wurden durch Brandrodungen entfernt, die ’17 Tage später und nach Anschuldigungen gegen Umweltschützer‘ wohl auch offiziell außer Kontrolle geraten sind.
Brasilien hat angeblich keine Probleme
Die brasilianische Regierung sieht da noch keine Probleme. Es hätte schon früher Waldbrände gegeben und die Medien würden das Problem hochpuschen.
Die brasilianische Online Zeitung Jornal do Brasil berichtete in den letzten Tagen häufiger über die Waldbrände, die in kurzer Zeit um etwa 83 Prozent zugenommen haben. In den Facebook Kommentaren unter den Artikeln werden noch immer rote Eco-Journalisten angeprangert und verleumdet. Reih um reih. Trotz des größten Waldbrandes, den die Welt je gesehen hat.
Darüber hinaus hält sich in Brasilien noch immer die Verschwörungstheorie um die zündelnden Umweltschützer, die angeblich die Feuer gelegt hätten. Dass dies längst widerlegt ist, interessiert die Leute nicht. Auch scheuen sich brasilianische Internetnutzer, diesen Geschichten entgegen zu treten.
Zuletzt stehen unter den Artikeln unverholen Todesdrohungen gegen den Redakteur des Zeitungsartikels. In Brasilien sind diese noch wesentlich ernster zu nehmen als in Deutschland.
Ein anderer Pro Bolsonaro Internetnutzer beschuldigt die Zeitung Fake-News zu verbreiten. Er führt den brasilianischen Naturschutz an, der der beste der Welt sei. Seine Daten gehen praktischerweise bis 2017. Er schreibt von einem Abwärtstrend, was die Abholzung brasilianischer Wälder betrifft. Diese betreffen jährliche Statistiken. Nur hat Brasilien die neueste Statistik zur Abholzung der Wälder noch gar nicht veröffentlicht. Außerdem ist Brandrodung in der Abholzungsstatistik Brasiliens gar nicht enthalten. Er meint, nur das souveräne Vorgehen Brasiliens würde den Amazonas retten. Das souveräne Brasilien hat den Regenwald jedoch fleißiger an brandrodende Bauern verkauft, als jede andere brasilianische Regierung in den letzten 20 Jahren.
Was macht Europa
Bald ist wieder G7 Gipfel. Dort treffen, unter anderen Boris Johnson, Emmanuel Macron, Angela Merkel und der italienische Repräsentant aufeinander. Macron hat bereits bemerkt, dass die grüne Lunge der Welt brennt und ruft umgehend zu Lösungsgesprächen auf.
Was macht Trump
US-Präsident Trump übersieht dieses Feuer komplett. Stattdessen geht ein Tweet nach dem anderen über Wirtschaftspolitik, angebliche Fake-News oder Einwanderung. Über Deutschland konnte Trump in den letzten 24 Stunden durchaus schreiben. Doch auf Trumps Twitter Account scheint es dem Regenwald bestens zu gehen. Oder der größte Sauerstoff Lieferant der Erde scheint dem Präsidenten nicht so wichtig. Vermutlich ist es aber auch nur ein internes brasilianisches Problem, dass niemand anderem etwas angeht.