Film: Ein ganz gewöhnlicher Held
Wenn man zu jemanden sagt: „Hey wir gucken einen Film mit Alec Baldwin, Emilio Estevez und Christian Slater“ denkt derjenige wahrscheinlich, dass nun gleich irgendeine verstaubte VHS Kassette von 1990 aus dem Dachboden fällt.
Filmtipp
Doch der Film „Ein ganz gewöhnlicher Held“ kommt diese Woche auf DVD und BluRay und in die gängigen Streaming Plattformen.
Und siehe da. Diese Reunion enttäuscht nicht.
Um was geht es da?
Wir könnten jetzt sagen. Guckt in den Trailer. Aber wir erzählen die Story echt gerne. Achtung Spoiler!
Stuart Goodson (Emilio Estevez) ist leitender Angestellter in einer Bibliothek. Und zunächst einmal sitzt er wegen etwas sehr unrühmlichen in der Patsche. Der Staatsanwalt Josh Davis (Christian Slater) will Goodson anklagen, weil Goodson einen Obdachlosen aus der Bibliothek warf, weil dieser zu streng roch. Das Ende vom Lied ist, dass Goodson seinen Job verliert.
Es ist der nächste Morgen und eine erfrorene Leiche wird, vor Goodson’s Nase, in einen Rettungswagen gefahren. Der Tag geht vorbei und die Bibliothek steht vor der Schließung bis zum nächsten Morgen. Doch Jackson (Michael Kenneth Williams), ein Obdachloser, und mehrere andere Obdachlose, wie auch Big George (Rhymefest), wollen nicht mehr raus in die Minusgrade. Sie weigern sich kollektiv, die Bibliothek zu verlassen. Und Goodson bleibt erst einmal bei den Obdachlosen.
Bill Ramstead (Alec Baldwin) ist Detective bei der Polizei von Cincinnati. Auf seine Arbeit kann er sich aber gar nicht konzentrieren. Denn sein erwachsener Sohn ist weggelaufen und er ist nun auf der Suche nach seinem Sohn. Er wird zu der Bibliothek gerufen und soll die „Geiselnahme“ regeln. Neben ihm sitzt Josh Davis, welcher die Bibliothek umgehend wieder geräumt haben will und Anderson (Jeffrey Wright), Goodson’s Vorgesetzter, der sich selbst schnell in der falschen Mannschaft sieht.
Estevez so gut drauf wie in den 90ern
Emilio Estevez macht mit 57 Jahren immer noch Spaß. Er verkörpert das Drama und die Ernsthaftigkeit des Themas mit einer lockeren unverkrampften Haltung und auch mit einer guten Packung Humor.
Der Film ist Independent
Zu Beginn des Films fehlt jegliches Logo von Paramount oder Universal oder Sony Pictures oder dergleichen. Man bekommt Logos von Studios, die man wohl kaum bis gar nicht kennen könnte. Hier macht das den Film authentisch, weil es hier auch um Sozialkritik geht und um Kritik an kommunalen Institutionen geht (auch kann man das Thema auf jedes Land ummünzen). Die Atmosphäre der Bibliothek gegen die strenge Kälte geht ein wenig in „The Day after Tommorow“ hinein, nur eben mit normalem Schneesturm statt Weltuntergang.
Es gibt viele Böse
Und das spricht auch für Christian Slater. Der 50-jährige Schauspieler (der noch glatt wie 30 aussieht) hat keine Angst, den knallharten, versnobbten Staatsanwalt zu spielen, welcher es nicht duldet, dass Obdachlose bei -10 Grad eine Bibliothek einnehmen. Ein guter Schauspieler weiß, dass der Bösewicht gerade von einem Profi verkörpert werden muss, damit die Rolle überzeugend herüberkommt. Ebenso Alec Baldwin, der als Detective im Gebäude gegenüber, direkt neben dem Staatsanwalt sitzt, welcher die Bibliothek von Polizisten umstellen lassen muss, obgleich der Sohn des Detectives irgendwo in der Kälte stecken könnte.
Auch die Nachrichten sind nicht die Guten. Ja, da hat einer wohl das falsche Nachrichtenstudio angerufen. In den USA unterscheiden sich noch deutlicher demokratische und republikanische Nachrichtenstudios voneinander. Und die Nachrichtensprecherin will unbedingt das Geiseldrama, in der ein Mob unschuldige Menschen gefangen hält. Selbst, wenn es bedeutet, dass ein Handyvideo, welches Goodson hinausschmuggelt. mal eben uminterpretiert wird.
Die Menschen sind am Ende die Guten
Goodson wird am Ende verhaftet. Vorher jedoch tauchen normale Bürger auf, die Kleidung und Lebensmittel, mitten in der Nacht, in der Bibliothek abgeben wollen. Und zwar so viele Menschen, das Bibliothekarin Myra (Jena Malone) die Autokolonnen vor der Bibliothek in den Griff bekommen muss.
Der fehlende Hype um diesen Film
Es gibt keinen Hype um diesen Film, wie bei Avengers Teilen oder Harry Potter und man muss etwas suchen, bevor man einen Streamingdienst findet, der den Film wirklich anbietet. Und da wünschen wir uns tatsächlich etwas mehr Ausgabe. Denn der Film ist in einer guten DVD Sammlung einfach Pflicht.
Der Film hat keine überladenen Actionszenen. Auch kein CGI. Und die Bösen (naja die Polizei eben, sorry) gewinnen am Ende. Aber genau das macht den Film echt Mega.
Der Film war schon im Juli im Kino
Wir sprechen über den Film bei DVD und Streming-Erscheinung und nicht am Kinotermin. Zunächst einmal hatten wir beim Kino-Release noch 28 Grad draußen. Man sieht den Film im Kino in Shorts und Sonnenbrille (man bekommt da überhaupt kein Gefühl für’s elementare Problem).
Außerdem, würden wir am Kino-Release euch das hier schreiben, müsstet ihr sagen: „Hey, ich kenne den Film nicht. Ich muss jetzt ein Kino finden, welches den Film ausstrahlt.“
Jetzt hingegen ist das Kältegefühl auch, synchron, beim Zuschauer da und wir können euch unten noch mal den ganzen Film verlinken, wo ihr ihn schon ab 3,99 € streamen könnt.