Kemmerich im ZDF Interview „Wir mussten damit rechnen…“
Im Heute-Journal am 05.02.2020 interviewte die Moderatorin Marrieta Slomka den Thomas Kemmerich zu seiner Wahl zum thüringischen Ministerpräsidenten. Thomas Kemmerich nutzte nach einigen Minuten den folgenden Satz, um auf die bisherige Zusammenarbeit mit der AfD im Erfurter Landtag zur Vertagung der Landtagssitzung, (welche bereits mit den Stimmen der AfD durchgesetzt wurde):
„Wir haben sehr detailliert in den Parteigremien besprochen, diese Kandidatur, gegen diese Kandidaturen von links und rechts, in der demokratischen Mitte anzubieten. Wir mussten damit rechnen, dass dieses passiert. Wir jetzt eine Politik machen contra AfD, auch gegen linke radikalistische Forderungen, Einteignungsfantasien…“
Frau Slomka hakte an dieser Stelle noch mal nach auf das „Wir mussten damit rechnen…“. Kurz nach der Wahl haben alle in der FDP und der CDU überrascht auf das Wahlergebnis reagiert.
„Nein, die Rede habe ich nicht vorbereitet, Frau Slomka. Sie brauchen mir das nicht versuchen in den Mund zu legen. Ich habe mich einer demokratischen Wahl gestellt und in ihrem Bericht konnten wir erleben, wie Herr Möller offensichtlich die Demokratie verhöhnt.“
Zunächst der „Wir mussten damit rechnen…“ Teil
Kemmerich erhielt im November 2019 einen Brief von der thüringer AfD, in welchem ihm eine Mitarbeit in einer Minderheitsregierung angeboten wurde. Kemmerich entgegnete damals auf Twitter, dass er eine solche Mitarbeit voll ausschloss.
Nun kann man aus dieser Passage des Heute-Journals nicht nur schließen, dass ihm der Brief bekannt war, sondern das er sich im Vorfeld mit seiner Fraktion beriet, sich, mit der Stimmen der AfD, zum Ministerpräsidenten wählen zu lassen
Das Interview beginnt nach etwa 5 Minuten. Kemmerich verneint am Ende, dass er bewusst als FDP, CDU und AfD Kandidat antrat.
Was Kemmerich noch mitteilt ist, dass Christian Lindner im Vorfeld wusste, dass Kemmerich im dritten Wahlgang antreten wollte.
Wer ist Herr Möller?
Mit Herr Möller meinte Kemmerich Stefan Möller, seinerseits Landessprecher der AfD in Thüringen, welcher in den letzten Tagen sogar widersprüchliche Äußerungen von sich gab. Auch Möller wußte von dem Brief, den AfD Landeschef Höcke im November an Kemmerich schickte. Er behauptet jedoch, dass es keine Absprachen gegeben hätte.
Seine Partei, die AfD stellte einen Kandidaten auf, welcher von absolut niemanden in der AfD gewählt wurde. Möller vermied bisher jede klare Aussage darüber, ob der AfD Kandidat selber mit Stimmen aus dem eigenen Lager rechnete.
CDU und AfD Berater im selben nationalistischen Verbund
Derweil kam ans Licht, dass Höckes Berater Götz Kubitschek (der das Interview zwischen Höcke und dem ZDF im letzten Jahr mittendrin abbrach) mit Mohrings Berater Karl-Eckard Hahn im selben nationalistischen Verbund ist. Dem Verbund „Deutsche Gildenschaft“.
Nach einem Gutachten von 2014 war Hahn, auf keinem Fall, als Sprecher einer demokratischen Partei in Deutschland tragbar. Hahn warb in, in früherer Zeit bereits für eine Zusammenarbeit mit der AfD wollte auf eine „Normalisierung“ der AfD im thüringer Landtag hinarbeiten.
Im Brief, den Kemmerich im November von Höcke erhielt, ist auch vermerkt, dass Mohring einen ähnlichen oder gleichen Brief erhalten hätte.