Russland feiert und schweigt zur Rolle im 2. Weltkrieg
Einen Tag nach dem „Victory Day“, der überall auf der Welt als Jahrestag der Befreiung gefeiert wird, feiert Russland den Sieg über den Nationalsozialismus. Russland feiert dabei seine „Helden“ und verbittet sich Kritik.
Joachim von Ribbentrop und Stalins Außenkommissar Wjatscheslaw Molotow unterschrieben in der Nacht vom 23. August 1939 zum 24. August 1939 ein Dokument, über das Russlands Staatschef Wladimir Putin am heutigen Tag nichts hören will. Der „Nichtangriffspakt“, der, zwischen Russland und dem deutschen Reich, zum „Hitler-Stalin-Pakt“ wurde, ebnete den Weg für den Einmarsch des deutschen Reiches in Polen am 01.09.1939 und den Einmarsch der Sowjetunion in Polen am 17.09.1939.
Neutralität bei Aggressionen der beiden Staaten
Primär verpflichtete der Vertrag zur Neutralität, wenn einer der beiden Parteien, oder wie geschehen, beide Parteien Gewalt und Mord als Mittel anwendeten.
Der Vertrag sah in „Geheimklauseln“ bei Unterschrift schon eine Aufteilung Polens und des Baltikums in russische und deutsche Territorien vor. Oberstes Ziel des Angriffes war es, Land für beide Seite zu schaffen. Dabei war es dort schon für Stalin wichtig, einen Winterhafen für die sowjetischen Schiffe am schwarzen Meer zu schaffen (Ähnlich, wie Russland heute seine Annektion der Krim verteidigt). Die Krim selbst ging 1941 „vertragsmäßig“ an die Deutschen und wurde von Stalin erst 1944 erobert. 2019 wurden russische Soldaten auf der Krim als Helden gefeiert (mit Nachgeschmack).
Niederlande, Frankreich, Großbritannien
Am 28.05.1940 marschierte die Wehrmacht in die Niederlande ein. Die Niederlande hatte bis dato selbst auf „Neutralität“ gesetzt. Wesentlich anders, als diese zwischen Russland und Nazideutschland vereinbart war. Die Niederlande sah nicht weg, sondern erlaubte es, Geflüchteten über die Verbrechen der Nazis zu sprechen. Verbrechen, die die Nazis nicht so öffentlich, wie brutal begehen wollte.
Die Nazis setzten in der Öffentlichkeit darauf, dass Menschen ruhig abgeholt wurden und, mit so wenig Auffälligkeiten wie möglich, in die Gaskammern der Konzentrationslager geworfen wurden. Auch das Erschießen von Menschen auf offener Straße war den Nationalsozialisten nicht gerade recht, auch wenn dies zu oft geschah.
In den Niederlanden sprachen desertierte Soldaten, die zuvor in den Konzentrationslagern arbeiteten. Die niederländischen Zeitungen schrieben darüber. Das, und die die Tatsache, dass es den Nazis zu viele Geflohene in den Niederlanden gab, war der Anlass für die Eroberung der Niederlande durch die Nazis.
Sowjetische Soldaten verstärkten dafür die deutschen Kampfverbände und Panzerdivisionen. Eine lange Linie nachrückender Soldaten ließ den Krieg die Niederlande gerade mal drei Tage dauern. Ob sowjetische Soldaten nur die Nachhut waren, die nie gebraucht wurde, oder ob sowjetische Soldaten tatsächlich niederländischen Boden betraten, ist strittig. Doch im Bezug auf die Teilnahme von Feldzügen der Nazis auch genauso unwichtig.
Im Mai bis Juni 1940 zog die Wehrmacht weiter nach Frankreich bis an die dortige Atlantikküste und bis an den Ärmelkanal. Die Sowjetunion und Nazideutschland waren die partnerschaftlichen Gegner, welche bereits über eine territoriale Grenze verfügten. Nur so konnten die Nazis ein Land wie Frankreich, binnen kürzester Zeit, übernehmen.
Erst mit dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion am 22.Juni 1941 endete der „Hitler-Stalin-Pakt“
Putin zählt erst am 1941
Wladimir Putin zählt erst ab 1941. Winston Churchill, der durch Stalins Teilhabe, ab Mai 1940, erst in die Notlage gebracht wurde, bot Stalin die Mithilfe, die Zweckgemeinschaft, zum Krieg gegen die Nazis, an.
Putin hat eine andere Version. Er sieht drei Parteien, die gleichermaßen gegen die Nazis kämpften. Gegen die die Nazis gleichermaßen Krieg führten. Leuten, die etwas anderes behaupten, wirft er „Geschichtsfälschung“ vor: „Wir werden jenen das Maul stopfen, die versuchen, Geschichte umzuschreiben.“ Einige Funktionäre im Ausland, so sagte er Anfang des Jahres, könnten ihr „Schandmaul“ nicht halten. Sie zögen die Sowjetunion beim „Kampf gegen den Hitlerfaschismus“ in den Dreck.
Eine Resolution des Europaparlaments gibt Russland hingegen eine „Teilschuld“ an den Auswirkungen des zweiten Weltkrieges. Putin warf den Schreibern der Resolution vor, keine Augen zu haben.
Putin lud für heute ein
Eigentlich hatte Putin, vor Corona, für heute die internationale Prominenz eingeladen. Emanuel Macron, Kanzlerin Merkel und US-Präsident Trump sollten kommen. Ob sie wirklich erschienen wären, wird nie jemand erfahren. Denn Putin hat die große Party wegen Corona abgeblasen. Ohne Corona an diesem Tag erwähnen zu wollen. Es fliegt die russische Luftwaffen den ganzen Tag über Moskau hinweg.
Auch im Internet
Auch im Internet zieht Russland die große Propagandamaschine zum zweiten Weltkrieg. In den offiziellen Videos werden aber nicht nur die Nazis, sondern auch die Amerikaner wegen den Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki angegriffen. Darüber redet Russland im Internet. Das Thema „Polen 1939“ wird beinah gänzlich vermieden.