Trump gegen den Sozialstaat
Trump hält im Wahlkampf hoch, dass er die Steuern gesenkt hat. Trumps Anhänger schießen dabei auch besonders gegen Deutschland.
Argumente des Trump Lagers
Die Amerikaner, zumindest die, die auf „Make America Great again“ stehen, stehen auf hohe Militärausgaben und jubeln, wenn Trump immer wieder hochhält, wieviel er für das US-Militär ausgibt. Die USA gibt dabei auch den weltweit drittgrößten Anteil an Steuereinnahmen für das Militär aus.
Was die Amerikaner nicht sehen wollen sind Menschen, die obdachlos auf den Straßen leben und gar unter Drogenentzug oder Drogensucht leiden. Anfang 2019 wurden die Programme zur Behandlung obdachloser Drogensüchtiger schon heruntergefahren. Sie drohen nun komplett gestrichen zu werden.
Was die Amerikaner noch weniger sehen wollen sind Programme zur Prävention von Schusswaffengebrauch. In einem Land, in dem der Präsident von der Waffenlobby praktisch seinen Wahlkampf finanziert bekam, wollen die Menschen frei eine Schusswaffe bei sich führen können. Dafür gehen sie einmal im Jahr vor dem weißen Haus demonstrieren. Dafür bedrohen sie auch mal öffentlich den Gouverneur von Virginia, welcher den Notstand ausrief um strenge Waffengesetze zu beschließen. (Ein Protestbanner enthielt ein aufgezeichnetes Sturmfeuergewehr). Trump feuerte diese Menschen im Januar gar noch an.
Amerikaner in Armut
Für Trump sind Amerikaner in Armut egoistische Menschen, die Geld von reichen Menschen fordern. Er beschimpft sie offen als Sozialisten und Kommunisten. Setzt sie mit China gleich. Wenn Trump in der selben Veranstaltung noch Soldaten oder Veteranen die Hand schüttelt, ist ihm da der Applaus sicher. Ein Applaus mit Schatten.
Häuser aus Holz oder Leben im Wohnwagen. In den USA mehr Alltag als hierzulande. Und es fehlt dabei an allen Ecken. Der Staat Texas hat keine richtige Einkommenssteuer. Genauso wenig aber ein funktionierendes Sozialsystem. Und er ist weit weg von einem funktionierenden Gesundheitssystem.
2018 hat das weiße Haus die Zugangskriterien für „Medicaid“ verschärft. Zuwanderern droht, bei Annahme der Medicaid, der Anspruch auf eine Green Card zu entfallen. Darüber hinaus entfielen auch Werbekampagnen im TV und Internet, sich für die „Medicaid“ einzutragen.
Trump hat den Sozialstaat geschröpft bis eingestampft. Amerikaner in Armut sind dabei die Verlierer. Einwanderer in Armut sind plötzlich komplett am Ende.
Wunschgemäß verlagert Trump alles in Steuererleichterungen für Reiche und ins US Militär. Sozialausgaben einsparen für noch mehr Atombomben.
Glamour und Luxus
Auf der anderen Seite ragen aus den US Metropolen die meisten, (nicht die größten) Wolkenkratzer. Doch seit der Finanzkrise 2008 bröckelt die Fassade. Trump hat 2018 das Bankensystem so „liberalisiert“, dass es wieder schnell geschehen kann, dass alles neu zusammenbricht. Kaum ein Land hat mehr Hedgefond-Manager. In kaum einem anderen Land gibt es soviele undurchsichtige Pyramiden-Systeme.
Die Gier ist in USA unersättlich. Und der US Präsident präsentiert sich gerne als Self-Made Milliardär. In den USA wissen viel weniger Menschen, dass Trump sein Vermögen lediglich geerbt hat und zeitweilig beinah komplett auf dem Kopf gehauen hat.
Die Trump Wähler lieben ihren Milliardär, der den Menschen sagt, dass sie genau reich sein könnten, wenn sie nur so skrupellos wären, wie er. Und hier ist sein Wahlslogan „Make America Great again“. Er will die Vermögen wiederholen, die Amerika früher eingeholt hat, als es noch egal war, ob es Amerika überhaupt zustand. Und er will den alten Einfluss in der Welt, den Amerika vor allem durch das Militär und die Atombombe inne hatte. In dieser Welt darf ein Land wie der Iran natürlich nicht über eine Atombombe verfügen.
Die Trumpwähler lieben das gierige Wirtschaftssystem, in welchem Hersteller von Schmerzmitteln, durch 400.000 Tote durch Opioide, steinreich werden. Nur in den USA darf der Pharmahersteller Purdue das in ein Eigenregie aufarbeiten.
Trumps eigene Fakenews
Trump nennt die Washington Post und CNN Fake News und veröffentlich gleichzeitig selber welche. Ihm anscheinend an der Seite sind Twitter und Facebook, die ihm bei millionenfachen Verbreiten von Unwahrheiten helfen.
Den Zenit hat Trump längst überschritten. Gerne lügt Trump über andere Länder, sucht sich dabei vorrangig oft Deutschland aus.
Bis November 2019 waren es 13.435 falsche oder irreführende Behauptungen. Die letzten großen Lügen waren ein Fakevideo über seine Kontrahentin Nancy Pelosi und die Diffamierung von Mitt Romney als feindlicher, demokratischer Spion in der republikanischen Partei. Romney war bei der Impeachment Abstimmung für eine Amtsenthebung Donald Trumps, aufgrund seines Amtsmissbrauchs.
Wenn Trump auffliegt, was er fast immer tut, sind seine Fakten plötzlich seine Meinung. Hoch hält er dann die Meinungsfreiheit. Unter Trump ist diese, anders als in Deutschland, auch noch legitim, wenn man andere diffamiert und verletzt.
Widerspruch ist Verrat
Marco Rubio musste das 2016 im republikanischen Kandidatur-Wahlkampf erleben. Damals einer von Trump’s größten Kontrahenten. Immer wenn Rubio eine Lüge Trump’s entlarvte, erfand Trump eine neue Lüge über den republikanischen Mit-Kontrahenten. Rubio versuchte, Trump’s Lügen anhand von Statistiken und Belegen zu demaskieren. Trump’s Lügen selbst waren einfache Behauptungen. Die am Ende darin mündeten, dass Rubio Trump und die USA verraten hätten und verraten würden.
Der US Bürger versteht keine Statistiken oder Langzeitbelege. Aber er versteht das Wort „Verräter“. Und da waren Rubio’s Werte schon im Keller. Und niemand wollte hören, wie sehr Trump Fakten verdrehte und erfand. „Der größte Betrug in der amerikanischen politischen Geschichte“ äußerte sich Rubio einst gegen Trump. Trump selbst gab immer ein „Little Marco“ zurück. Das „Little Marco“ blieb in den republikanischen Zeitungen hängen oder war der Aufhänger.
Die demütigende Verwandlung in einen Trump-Fan-Boy war dann im Juni 2019 abgeschlossen. Als Trump’s Wiederwahlkampagne mit einer Kundgebung in Orlando startete, strahlte mit Rubio im Publikum. Er wurde am Ende das, was Trump die ganze Zeit aus ihm machen wollte. Was schade ist, weil sich Rubio’s Prophezeiungen über Trump beinah alle realisiert haben.