Trump: Und noch ein Telefonat
Donald Trump hat es derzeit schon nicht leicht. Da wollte er dem designierten ukrainischen Präsidenten mal kurz um Militärhilfen der USA erpressen, weil er selbst ein paar schmutzige Details über Joe Biden brauchte, und nun kommt noch ein weiteres Telefonat hinzu, dass ihn in Schwierigkeiten bringen könnte.
Der Mann telefoniert halt gerne
Wo andere bereits auf Emails, Videotelefonie und Chats zurückgreifen, benutzt Trump für seine politischen Spielchen noch das gute alte Telefon. Man könnte es ihm zugute halten, wäre der Inhalt nicht so schrammend an die amerikanische Verfassung.
Diesmal war es Australien
Der australische Premierminister Scott Morrison sollte Details herausgeben, über den US-Sonderermittler Robert Mueller. Morrison sagte der Kooperation mit dem US-Präsidenten zu. Dabei sollte der US Justizminister Bill Barr in Australien gegen den Sonderermittler ermitteln. Und Morrison sollte Barr anscheinend bei den Ermittlungen helfen. Ziel der Ermittlung sei es wohl gewesen, den Sonderermittler auf diesem Weg zu diskreditieren.
Trump wurde von Mueller nicht entlastet
Trump feierte im Frühjahr dieses Jahres, dass ihn Mueller vollkommen entlastet hätte. Den Bericht selbst gab er zunächst nicht frei. Erst nach der Freigabe stellte sich heraus, dass Mueller zwar tatsächlich keine Anhaltspunkte für eine direkte russische Einmischung in Trumps Amtseinführung fand (sprich es gab keine direkten Trump-Russland Kontakte), Trump jedoch mehrfach den Straftatbestand der Behinderung der Justiz erfüllte.
Außerdem steckte sehr wohl Trumps halbes Wahlkampfteam in eine russische Einmischung drin. Im Bericht wurde ein dubioses Treffen zwischen dem Wahlkampfteam und einer russischen Anwältin im Trump-Tower erwähnt. Auch hier wird bis heute noch weiter ermittelt.
Warum Australien
Es war diesmal ein australischer Whistleblower, der zur Delegation der australischen Botschaft in London gehörte, welcher Mueller und dem FBI entscheidende Hinweise auf russische Beteiligungen im US-Wahlkampf lieferte, aufgrund dessen viele aus Trumps Wahlkampfteam überführt und verhaftet werden konnten.
Untersuchungen über Berichte anderer Staaten
Barrs Vorgänger Jeff Sessions sah sich einen enormen Druck ausgesetzt. Sessions Treffen im September 2016 mit dem russischen Botschafter Sergei Kisljak blieb an ihm hängen, als er etwa ein halbes Jahr später Justizminister der Vereinigten Staaten von Amerika wurde. Später stellte sich heraus, dass der russische Botschafter Sessions desöfteren in seinem Büro aufsuchte. Dies wurde auch vom Justizministerium selbst bestätigt.
Ab 2017 wurde es nur abstruser. Vor dem Geheimdienstausschuss des US Senats schien er sich nicht an die Treffen mit Kisljak erinnern können. Auch zur Entlassung des FBI Direktors James B. Comey gab es wage, mehrdeutige Antworten. So begann Mueller seine Ermittlungen gegen Sessions.
Mueller fand geheimdienstliche Berichte, in denen Kisljak an Moskau in Kreml Untersuchungen angab, dass er Sessions mehrmals getroffen habe.
Unter anderem diese geheimdienstlichen Unterlagen wurden dem FBI angeblich über die australische Botschaft in London überreicht. Die Unterlagen wurden im Juli 2017 über die Washington Post teilweise öffentlich gemacht.
Trump sollte jetzt eigentlich Bescheid wissen
US Präsidenten stehen unter einer Lupe. Das hat Donald Trump im Amt mächtig unterschätzt. Von je her zeichnet das Außenministerium Telefonate auf. Wie lange das schon so geht, weiß niemand so genau. Doch spätestens nach der Nixon Affäre sind solche Aufzeichnungen eine Selbstverständlichkeit.
Wieso Trump sein Amt trotzdem so offen beschädigte, müsste er irgendwann noch mal erzählen.