Wer sind Roscher-Meinerl, Stürzenberger und Sellner
Der Berliner Anwalt Markus Roscher-Meinerl wollte eigentlich in die AfD. Doch die haben ihn abgelehnt. So offensichtlich rechte Akteure wollte die Berliner AfD mitnichten aufnehmen. Es gibt auch schon mehr als genug fragwürdige rechte Kandidaten, bei denen es die AfD nicht mal schafft, die wieder aus der Partei rauszuwerfen.
Also trat der Berliner Anwalt in die CDU ein. Mit vielen weggelassenen Informationen, wie die Berliner CDU verkündete. Doch nach t-online Recherchist Lars Wienand auch, weil die CDU auch selbst nicht nachprüft, wer da genau alles Mitglied wird.
Die Werteunion war jetzt vorgewarnt
Durch den medialen Trouble aufgrund des CDU Eintritts des Anwalts, welcher sich nach dem Halle Attentat mit dem Identitären Martin Sellner und den Internet Propagandisten Michael Stürzenberger blicken ließ, hatte die „Werteunion“ den Eintritt in diese Gruppe abgesagt. Zwar ist die Werteunion durchaus durch rechte Propaganda aufgefallen. Die Werteunion verteidigt auffallend oft moralisch fragwürdige Aktionen des US-Präsidenten Donald Trump und setzt sich auch für die Wiederanschaltung von AKW’s ein. Ein Post eines Werteunionsmitglied aus dem Jahr 2019 forderte gar, namentliche Datenbanken über Kinder zu führen, die für „Friday for Future“ den Schulunterrricht schwänzen.
Doch bei all dem darf Roscher-Meinerl in dieser Gruppe nicht mitmachen.
Wer sind Sellner und Stürzenberger
Beide Akteure des rechten Randes kämpfen gerade gegen den Westdeutschen Rundfunks aufgrund des Satire Beitrags des WDR Kinderchors.
Michael Stürzenberger vergleicht den Umgang des Kinderchors mit den Zuständen in Nordkorea. Dass der Hashtag „Nordkorea“ nicht vergleichbar mit dem Kinderchor des WDR ist, lässt sich wohl erahnen. Außerdem tat Stürzenberger den rechten Aktivisten, die bisher gegen den WDR aktiv waren, keinen Gefallen, weil er entweder den WDR Entführungen und Misshandlungen unterstellt, oder die Zustände in Nordkorea herunterspielt. Er schreibt zumindest:
Der #WDR-Kinderchor erinnert an üble Propaganda-Aktionen in der #DDR und #Nordkorea. Linke Indoktrination, Missbrauch von Kindern für politische Zwecke und Diffamierung der älteren Generation, die Deutschland aufbaute
Rechte Aktivisten antworteten mit Morddrohungen gegen WDR Redakteure, die daraufhin unter Polizeischutz gestellt werden mussten.
Stürzenberger’s einzigartiges Talent ist es, bei Bild stets nach Berichten über Syrer und Araber zu suchen, die die Bildzeitung mit Gewaltdelikten in Verbindung bringt. Beispiel 25.12.2019. Mehrere Männer wollten in einem Pfarramt einen 34 jährigen Iraner niederstechen. Ein 51 jähriger Mann ging dazwischen wurde mit Messerstichen getötet. Zeugenaussagen sollen die Männer „Arabisch ausgesehen haben“. Zuvor hatte ein 53 jähriger Syrer einen Streit in diesem Pfarramt und ging vorzeitig nach Hause. Der Syrer wurde nach der Tat befragt und es konnte keine Verbindung mit der Tat hergestellt werden. Stürzenberger macht daraus:
Eine Weihnachtsgeschichte der neuen Art aus Aue in Sachsen. Einheimische naive Christen plus Iraner treffen im Pfarramt auf unausgeglichenen Syrer plus herbeigerufene Araber. Ergebnis zwei Verletzte, einer schwer
Und so etwas geht in seiner Twitterchronik durch und durch.
Martin Sellner rief am Sonntag dazu auf, zum WDR zu marschieren, und dort gegen den Satire Beitrag zu demonstrieren. Es kamen, in der Anzahl etwa 100 Menschen, etwa 30 bis 50 Jahre alt, einige davon Singles ohne Kinder, um angeblich gegen die Diffamierung älterer Menschen zu demonstrieren. In Wahrheit demonstrierten diese Menschen hauptsächlich dagegen, überhaupt Rundfunkbeiträge bezahlen zu müssen oder allgemein gegen den WDR Kinderchor.
Am stärksten jedoch gegen einen freien WDR Redakteur, welcher sich seit Jahren gegen Faschismus aktiv einsetzt. Dieser Redakteur wurde von Sellner explizit benannt und mit der freien Bewegung „Antifa“ in Verbindung gebracht (freie Bewegung bedeutet, dass ich heute noch eine „Antifa“ gründen könnte, ohne irgendjemanden um Erlaubnis bitten zu müssen).
Sellner führt einen unermüdlichen Kampf gegen Rundfunkgebühren. Er nutzt stets das Wort „Staatspresse“, überstützt aber eine solche eben auch. Die AfD plante in einem Wahlprogramm, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk abzuschaffen und eben einen solchen „Staatssender“, welcher aktiv von einem AfD Regime gelenkt werden dürfe, aufzubauen und zu etablieren.
Im großen und ganzen führt Sellner die Schiene der Neiddebatte. Menschen, die gegen Rechtspopulisten kämpfen, haben natürlich mehr Chancen auf Auftritte im Fernsehen und Rundfunk als die „Rechtspopulisten“ selber. Und sie können auch für Projekte gegen Faschismus Gelder aus öffentlichen Mitteln beantragen. Rechtspopulisten selber kommen durch die AfD und deren verbundene Vereinigungen an öffentliche Mittel. Diese stehen aber unter steter Beobachtung. Sellner versteht nicht, dass man Faschismus und Antifaschismus nicht gleichwertig fördern kann. Daher überspitzt er den Begriff „Antifa“, ohne jemals zu erwähnen, dass es keinen obersten Vorsitzenden und keine Hirachie unter diesem Begriff gibt (Nochmal. Jeder kann frei eine „Antifa“ gründen, insofern er sich gegen Faschismus engagieren will).
Attacken gegen Rechtspopulisten
Zunächst einmal sei gesagt, dass wir als Medien keine Menschen zu „armen Opfern“ machen, nur weil ihnen eine Banane entgegenfliegt oder denen das Auto angezündet werden (in welche sie nicht drin saßen), wenn sie vorher Journalisten als „Zecken der Gesellschaft“ bezeichnet haben und wenn sie Asylbewerber pauschal als „Terror-Invasoren“ bezeichneten.
Sellner behauptet, dass die Journalisten keine „mediale Empörung“ daraus schreiben würden. Eine mediale Empörung schreiben wir nie. Sie kommt aus den Kommentaren und der Anteilnahme der Bevölkerung. Die wird von Journalisten gar nicht ausgeschrieben.